Zum 100. Jubiläum des legendären Rolex Fastnet Race war auch eine Crew vom Bodensee am Start. Die Segler stellten sich mit der klassischen 65-Fuß-Yacht Crusade, Baujahr 1969 der Herausforderung und gingen im Juli dieses Jahres zum ersten Mal an den Start des traditionsreichen Rennens. Die Regatta zählt zu den härtesten und renommiertesten Offshore-Rennen der Welt – eine 695 Seemeilen lange Herausforderung, die von Cowes auf der Isle of Wight rund um den Fastnet Rock vor der irischen Südwestküste bis ins französische Cherbourg führt.

Die Gruppe von ambitionierten Seglern aus dem Yacht Club Langenargen, dem Württembergischen Yachtclub Friedrichshafen und dem Segel- und Motorsportclub Überlingen hatte sich bereits im Mai über die Teilnahme am Myth of Malham Race, einer offiziellen Qualifikationsregatta des Royal Ocean Racing Club, für dieses anspruchsvolle Rennen qualifiziert. Nachdem die Bedingungen damals extrem herausfordernd waren, waren die Wind- und Wettervorhersagen diesmal etwas moderater – was sich im Verlauf der Regatta auch bestätigte.

Schon während der Trainingswoche der Crusade-Crew stimmte ein ganz besonderer Rahmen auf das große Ereignis ein. Parallel zum Fastnet Race wurde 2025 der traditionsreiche Admiral’s Cup nach mehr als zwei Jahrzehnten Pause erstmals wieder ausgetragen. Die renommierte Teamregatta, einst als inoffizielle Weltmeisterschaft des Hochseesegelns bekannt, kehrte in den Solent zurück und zog Top-Teams aus aller Welt an. Nach mehreren Up-and-Down-Regatten vor Cowes bildete das Rolex Fastnet Race den krönenden Abschluss der Regattaserie und entschied über den Gesamtsieg im Admiral’s Cup.

Für die Truppe vom Bodensee begann das Rennen dann mit dem Start des Fastnet Race am 27. Juli. Dieser fand traditionell vor dem berühmten Castle der Royal Yacht Squadron, dem wohl traditionsreichsten Segelclub der Welt, statt. Neben einigen ambitionierten Nicht-Profi-Mannschaften war die gesamte internationale Offshore-Elite vertreten. Über 400 Yachten aus aller Welt gingen an die Linie – darunter MOD 70s, IMOCA 60s, Class 40s und zahlreiche Corinthian Crews. Auch einige der spektakulärsten Yachten der Welt sorgten für Aufsehen: die beiden 100-Fuß-Maxis Scallywag und Leopard 3 sowie die australische Yacht Black Jack, die sich später die Line Honors sicherte. Das Feld war nicht nur groß, sondern auch in seiner Leistungsdichte außergewöhnlich stark.

Für das Team der Crusade war die erste Teilnahme am Fastnet Race sowohl sportlich als auch navigatorisch eine große Herausforderung: Die Bedingungen während des Rennens waren über weite Strecken geprägt von vergleichsweise schwachen Winden und teilweise sehr starken Strömungen. Immer wieder fiel die Windgeschwindigkeit unter die 10-Knoten-Marke, was der Geschwindigkeit der Yacht mit ihrem traditionellen Riss und dem vergleichsweise hohen Gewicht leider nicht entgegenkam. Die Crusade ist eher ein Starkwindboot, das sein Potenzial eigentlich erst ab 15 bis 20 Knoten Wind abrufen kann.

Eine große Herausforderung also auch für das Routing. Die Schwierigkeit lag insbesondere darin, dass in den Phasen, in denen der Windspeed unter die 10-Knoten-Marke absank, das Boot überproportional an Geschwindigkeit verlor, während es dann bereits bei 12 bis 13 Knoten Wind wieder auf Touren kam. Da das komplexe Routing unter anderem auch darauf ausgerichtet war, zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort zu sein, um dann die wechselnde Strömung für sich zu nutzen, führten die teilweise schwachen Winde dazu, dass die Crusade einige Male zur falschen Zeit an den taktisch berechneten Wegpunkten war und dann mit starken Strömungen gegen sich zurechtkommen musste. Besonders eindrücklich war dies an Portland Bill zu spüren, wo die Crew für kurze Zeit mit einer Gegenströmung von bis zu sieben Knoten zu kämpfen hatte.

Trotz aller taktischer Schwierigkeiten und auch mancher verpasster Gelegenheit, Strömung und Wind optimal zu nutzen, erreichte die Crusade am Ende ein respektables Ergebnis.
In der Gruppe IRC 2 belegte sie Rang 32 von 70 Teilnehmern. In der Classic-Wertung, in der sich die Crew nach ihrem tollen Ergebnis in der Qualifikation einiges ausgerechnet hatte, den siebten Rang von 20 Teilnehmern.

Für die Teilnehmer vom See bleiben die Erfahrung und die intensiven Eindrücke, die sie während der vier Tage und acht Stunden bis ins Ziel sammeln und erleben durften. Die Rundung des Fastnet Rocks in den frühen Morgenstunden bei Dunkelheit und aufkommendem Nebel bleibt unvergesslich. Sie war der Lohn für den ersten Teil der Strecke, der über mehr als 400 gesegelte Seemeilen gegen den Wind absolviert werden musste. Dann die tolle Aufholjagd unter Gennaker im zweiten Teil der Strecke Richtung Ziel in Cherbourg, bei der noch mehr als 20 Plätze in der Wertung IRC 2 gutgemacht werden konnten.

Und was vor allem bleibt, ist die Teilnahme an einem der bedeutendsten Offshore-Rennen der Welt – im Jubiläumsjahr und unter Bedingungen, die einmal mehr zeigten, weshalb das Fastnet Race seinen legendären Ruf trägt.

Die Crew trat mit nur wenigen Veränderungen gegenüber dem Qualifikationsrennen an: Markus Fuchsberger (Yacht Club Langenargen) ersetzte Conrad Rebholz, außerdem kamen Alexander Wassermann (ebenfalls YCL) und Christian Severens (Württembergischer Yachtclub Friedrichshafen) neu an Bord. Wieder mit dabei waren: Daniel Heine, Florian Schmid, Alexander Müller und Reinhard Brucker (alle Yacht Club Langenargen) sowie Kai Köppen (Segel- und Motorsportclub Überlingen). Ergänzt wurde das zwölfköpfige Team erneut von einem Schweizer und drei Seglern aus Großbritannien.

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