Dieses Jahr startete der Yachtclub Langenargen in sein Winterprogramm am Freitag, den 24. Oktober mit einem spannenden Vortrag von Olaf Nickel über seine Atlantiküberquerung mit seiner „Belle Amie“ einer Sunbeam 44. Unser Clubhaus war wirklich bis auf den sprichwörtlich letzten Platz besetzt.
Dazu hatte unsere „Küchencrew“ unter der Leitung von Regine und mit professioneller Unterstützung von Manfred Rimpp und Teilen der Crew der Belle Amie ein super leckeres Curry mit Reis gezaubert und auch die Theke an der Bar war für diesen Anlass mit fünf Helfern gut besetzt.
Solange in der Küche noch fleißig gearbeitet wurde, startete Olaf bereits mit dem ersten Teil seines Vortrags, der Etappe von Griechenland, die griechische Küste entlang, nach Süditalien an die Spitze von Apulien nach Kalabrien, durch die Straße von Messina, die Westküste von Sardinien entlang, an der Straße von Bonifacio vorbei, von dort an die Cote d‘ Azur über die französische Mittelmeerküste an die Costa Brava und die spanische Küste bis Almerimar runter. Schon hier ließen die fantastischen Bilder und der packende Vortrag vermuten, dass es ein gelungener Abend wird.
Nach dieser ersten Etappe wurde erst mal das exzellente Curry von der tüchtigen Unterstützung der Küchenmannschaft serviert.
Danach ging es weiter mit der zweiten Etappe von Spanien auf die Kanaren, die Jörg Lohrmann präsentierte.
Natürlich gab es wie vor jeder größeren Reise noch ein paar „Kleinigkeiten“ zu reparieren, was allerdings etwas mehr Zeit in Anspruch nahm, als es sich die Mitsegler träumen ließen. Nachdem dann am nächsten Tag auch der Proviant eingekauft und verstaut war, hieß es endlich gegen 15.00 Uhr. „Leinen los“. Bei 32 Knoten Wind und ordentlich Seegang ging es in die Nacht hinein mit Kurs auf die Straße von Gibraltar. Unterwegs wurde das Boot zeitweise von Delphinen begleitet. Nachdem sie die Straße von Gibraltar passiert hatten, mussten sie die Orcas umfahren werden, was mit Hilfe einer virtuellen Orca-Karte auch gelang. Danach ging es weiter hinaus auf den Atlantik und das Urlaubsfeeling konnte beginnen. Aber auch hier gab es wieder was zu reparieren, da der Motor einer elektrischen Winsch ausfiel. In der Nacht kam noch eine Gewitterfront von achterlich auf das Boot zu. Umsichtig, wie Segler eben sind, wurde die gesamte Bordelektronik abgekoppelt inclusive Autopilot, so dass die Crew erst nach einer Weile merkte, dass sie in die falsche Richtung segelten. Bei dem ersten Angelversuch zeigte sich die Umweltverschmutzung leider auch hier auf dem Atlantik. Statt eines kapitalen Fisches hingen zehn Quadratmeter Plastikfolie am Angelhaken.
Den Hafen von Las Palmas erreichten sie nach 940 Seemeilen und 8 Tagen.
Über die dritte Etappe, die über den Atlantik bis Barbados führte, berichtete Uwe Drücker.
Natürlich waren auch hier wieder „kleinere Reparaturarbeiten“ vor dem Auslaufen unerlässlich. Vor der langen Strecke über den Atlantik musste ausreichen Proviant und Wasser gebunkert und verstaut werden. Jede Lebensmittelverpackung wurde abgewaschen, die Etiketten an den Dosen entfernt, damit keine Kakerlaken an Bord eingeschleppt wurden und alles dann beschriftet, damit der Inhalt der Dosen klar war. Für die Sicherheit der Crew wurden an den Schwimmwesten Personal-Locator-Beacons befestigt, damit vom Schiff aus eine über Bord gegangene Person direkt geortet werden kann. Und natürlich gab es noch Leesegel für die Kojen. Nach dem Tanken ging es dann raus aus dem Hafen, weiter über den Atlantik. Für die Überfahrt mit achterlichem Wind wurde der Schmetterling mit einem Bullenstander am Groß und dem Spibaum an der Fock stabilisiert. Olaf hatte einen ausgeklügelten Wach- und Schlafplan erstellt, so dass für alle immer auf 4 Stunden Wache 4 Stunden Pause folgten. Sie erlebten wunderbare Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge, und wirklich pechschwarze Nächte, wenn der Mond und die Sterne nicht sichtbar waren, sichteten unterwegs Leuchtplankton und hatten jede Menge Zeit für gute Gespräche.
Der Kurs führte zuerst Richtung Kapverden und anschließend bei Westwind fast direkt nach Barbados. Unterwegs begegneten sie Fischfangschiffen und Delphinen, auch ein Orca näherte sich bis auf einen halben Meter dem Boot, was die Mannschaft etwas in Anspannung versetzte und ein Tanker kam von achterlich auf seinem Kurs der Belle Amie empfindlich nahe, aber durch eine Kursänderung hat es dann doch gereicht. Danach gab es eine ruhige Zeit, in der sie 5 Tage lang kein einziges Boot gesehen haben. Selbst ein fliegender Fisch hat sich bis in Uwes Koje im Salon verirrt, und auch die Angelversuche waren mit einem blauen Thunfisch und einem Mahi-Mahi recht erfolgreich.
Durch den Vorwindkurs rollte das Schiff auf dem Kamm der Atlantikwellen ununterbrochen hin und her. Je näher sie der Karibik kamen, desto mehr kleine kurze Gewitterzellen mit Windgeschwindigkeiten von 40 bis 50 Knoten in der Spitze zogen über sie hinweg. Danach schien wieder bei schönstem Wetter die Sonne. Nach langen Tagen auf dem Atlantik kam endlich Land in Sicht, so dass sie nach 2825 Seemeilen und 19 Tagen, schneller, als sie es sich gedacht haben, vor Barbados den Anker warfen und dort eine ruhige Nacht verbrachten. Am nächsten Morgen meldeten sie sich im Hafen an, natürlich gab es nach der Überfahrt einiges zu reparieren, denn das Material wurde durch den pausenlosen Einsatz bei der Überfahrt stark beansprucht, das Schiff wurde geputzt und natürlich die gelungene Überfahrt bei einem ausgedehnten Essen gefeiert.
Anschließend nahm uns Olaf im vierten und letzten Teil noch mit auf seinen Trip mit seiner Frau Moni von Barbados durch die Karibik bis zum Panama-Kanal.
Wir erfuhren, dass auf dem wunderschönen weißen Sand auf Barbados Sandwürmer leben vor denen man sich mit Anti-Insektenspray schützen muss und dass es sich dringend empfiehlt, das Dinghi und den Motor mit Stahlseilen vor dem Landgang anzuketten, wenn man es wieder haben will. Er zeigte uns wunderschöne Bilder aus Bridgetown, von Fort-de-France, einer Rum-Destille, dem karibischen Karneval, der atemberaubenden Natur der Karibik, dem Ort an dem der Fluch der Karibik gedreht wurde, von Mangrovenwäldern, von Montserrat, von Jost van Dyke, aber auch von Panzern, die die Amerikaner in diesem Gebiet zurückließen und dort von der Natur überwuchert wurden. Es war ein optischer Genuss!
Weiter ging ihre Reise nach Puerto Rico. Von dort aus erreichten sie nach acht Tagen bei schlechtem Wetter Colón am Panama-Kanal. Dort haben Sie die Einfahrt des Panama-Kanals und an Land Lost Places der Amerikaner erkundet. Wir sahen Bilder von Krokodilen, Brüllaffen und einem Leguan, der in einem Lüftungsrohr verschwand. Von dort fuhren sie mit Ihrem Segler in die erste Schleuße des Panama-Kanals. Die Segelboote wurden zu Dreierpäckchen zusammengefasst. Dahinter kam ein riesiges Frachtschiff in die Schleusenkammer. Allein die Größe dieses Schiffes so dicht am eigenen Boot, lässt Segler den Atem anhalten. Ein Bedienfehler am Motor des Riesen wäre das Ende der kleinen Boote.
Über die Schleußen erreichten sie den Gatúnsee, dessen Landschaft wir auf zahlreichen schönen Bildern bewundern konnten. Nach der Durchquerung des Panama-Kanals ging es wieder zurück Richtung Atlantik an die Shelter-Bay-Marina in der Nähe von Colón. Dort wartet die Belle Amie auf ihre weitere Reise bis November.
Lieber Olaf, wir vom Yachtclub Langenargen danken dir und deinen Mitseglern Jörg und Uwe für diesen faszinierenden, interessanten und immer kurzweiligen Vortrag mit dem ihr uns auf diese eindrucksvolle Reise mitgenommen habt. Wir freuen uns schon auf den nächsten spannenden Bericht über den weiteren Verlauf eures Törns.
Genauso geht unser Dank an das Küchenteam, das unter der Leitung von Regine und Manfred dieses sagenhafte Curry gezaubert hat, sowie an das Team an der Bar, das dafür gesorgt hat, dass wir immer was zu Trinken hatten und die vielen fleißigen Helfer, die zum gelingen dieses Abends beigetragen haben















